RSV-IMPFSTOFFE ABRYSVO UND AREXVY FÜR ERWACHSENE AB 60 JAHRE
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein weltweit verbreiteter hoch ansteckender Erreger, der in Mitteleuropa vor allem zwischen November und April akute Atemwegserkrankungen auslöst. Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres haben nahezu alle Kinder mindestens eine Infektion durchgemacht. Eine langfristige Immunität wird jedoch nicht aufgebaut, und Reinfektionen sind in jedem Lebensalter häufig. Diese manifestieren sich bei gesunden Erwachsenen üblicherweise als unkomplizierte Infekte der oberen Atemwege, können bei älteren Menschen und Personen mit kardialen oder pulmonalen Grunderkrankungen oder mit Immunschwäche jedoch auch die unteren Atemwege einbeziehen und Pneumonien, kardiale Komplikationen sowie Exazerbationen vorbestehender Erkrankungen hervorrufen.1-3* In einer aktuellen systematischen Übersicht unter Federführung des Impfstoffanbieters GSK wird die Rate an Hospitalisierungen wegen einer RSV-assoziierten Atemwegserkrankung bei Personen ab 60 Jahre aus einkommensstarken Ländern auf 0,15% pro Jahr geschätzt und die der Sterblichkeit im Krankenhaus auf etwa 7%.4 Eine weitere Metaanalyse kommt zu niedrigeren Werten von 0,1% bzw. 1,6%.5 Übertragen auf Deutschland würde das für das Jahr 2022 bei einer Population von knapp 25 Millionen mindestens 60-Jährigen etwa 25.000 bis 37.500 Hospitalisierungen und 400 bis 2.700 Todesfälle im Krankenhaus in Verbindung mit einer RSV-Infektion bedeuten. Um belastbare Zahlen zu bekommen, gilt seit Juli 2023 eine Meldepflicht.6
| * | Auf die besondere Rolle von RSV-Infektionen bei Säuglingen gehen wir an dieser Stelle nicht ein. |
In diesem Herbst stehen nun erstmals zwei Impfstoffe zur aktiven Immunisierung Erwachsener ab 60 Jahre gegen RSV zur Verfügung, ABRYSVO von Pfizer und AREXVY von GSK.7,8 ABRYSVO ist zudem für eine Immunisierung von Schwangeren zum passiven Schutz von Säuglingen vor RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege zugelassen.7 Auf diese Indikation werden wir voraussichtlich in einer der nächsten Ausgaben des arznei-telegramm® eingehen. mehr
© 2023 arznei-telegramm, publiziert am 20. Oktober 2023
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